
Der Abschied von Casey sollte absolut nicht für immer sein, ich wollte auf jeden Fall wieder nach Kanada zurück zu ihr. Hatte bis jetzt eine wunderbare Zeit mit Casey, die ich nicht mehr missen möchte. Ich liebte Casey, die Zeit mit ihr war so unvergesslich schön bis jetzt, das durfte nicht zu Ende sein.
Was sollte ich aber machen, den Brief von meinem Vater konnte ich nicht ignorieren. Wenn meine Mutter wirklich so krank ist, wie er schreibt, muss ich zu ihr. Angst hatte ich auch, dass sie unheilbar krank und ich sie vielleicht ein letztes Mal lebend sehen würde.
Auch Casey war dafür, dass ich so schnell als möglich nach Deutschland fahren soll, um meine Mutter zu sehen. Doch so einfach war das gar nicht, denn Geld hatte ich, zumindest im Moment, nicht ausreichend für einen Flug oder eine Schiffsreise nach Deutschland. Unsere Wohnungseinrichtung in Toronto hatte sehr viel Geld verschlungen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass alles falsch ist, was ich mache. Ist meine Mutter wirklich so krank?
Will mich mein Vater wieder bei sich haben, aus Angst ich könnte mit jemandem über seinen sexuellen Missbrauch an mir sprechen?
War es richtig, Casey zurückzulassen?
Danach saßen wir noch eine Weile auf dem Sofa und unterhielten uns, zuerst waren es nur belanglose Themen. Kate sagte nach einer Weile zu mir, »mein Mann und ich schätzen die Freundschaft zwischen Casey und Dir sehr. Ich bitte Dich Bernd, wenn es Deiner Mutter besser geht, so schnell als möglich wieder nach Kanada zurückzukommen. Casey hat dich wirklich sehr lieb, es würde ihr das Herz brechen, wenn Du nicht wiederkommen würdest.«
Versichern konnte ich ihr zu diesem Zeitpunkt, dass ich auf jeden Fall wiederkommen werde.
In unserem Motel haben wir uns im Bett wieder eng aneinander gekuschelt, ich habe ihr Gesicht gestreichelt und mich über ihr zufriedenes Lächeln gefreut. Mir fiel es immer schwerer, meine sich wieder bemerkbar machende sexuelle Erregung gegenüber Casey zu verheimlichen. Schnell kam mir die Erinnerung an die gleiche Situation in Durham in den Sinn, das durfte nicht noch einmal passieren. Angst hatte ich immer, wenn sie es merken würde, dass sie mich dann nicht mehr liebt. Wir kannten beide unsere Vergangenheit und akzeptierten deshalb, ohne viele Worte immer das Verhalten des anderen.
Casey schlief schnell ein, lange noch schaute ich sie an und lauschte ihrem gleichmäßigen Atem. Dann bin auch ich irgendwann eingeschlafen. Am nächsten Morgen, als ich wach wurde, war Casey schon in der Küche am Werken und bereitete uns Cornflakes zu. Als sie merkte, dass ich wach geworden bin, kam sie sofort zu mir und gab mir einen Guten Morgen Kuss.
Nun merkten Casey und ich endgültig, dass unsere gemeinsame wunderbare Zeit, zumindest vorübergehend, langsam aber sicher zu Ende geht. Ich hätte weinen können, Casey tat es, sie ließ ihren Tränen freien Lauf. Ich hatte so Mitleid mit ihr, obwohl es mir absolut nicht besser ging. Auch bei mir fuhren meine Gefühle Achterbahn. Wieder kamen mir Zweifel, ob es richtig ist, Casey zu verlassen.
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